Historische Grenzsteine "Deutsche Länder": im Pfälzer Bergland (Rheinland-Pfalz) - Herbst-Urlaub vom 15. bis 28. September 2013
Grenzsteine fotografiert von ehemals Kurpfalz, Pfalz-Zweibrücken, Preussen (Rheinprovinz) und Bayern (bayr. Rheinpfalz / Rheinbayern)
Königreich Preussen mit KP - Rheinprovinz von 1816 (nach dem Wiener Kongress 1815) bis 1918 - Das Gebiet blieb bis 1945 preussisch
Königreich Bayern mit KB - bayr. Rheinpfalz von 1816 (nach dem Wiener Kongress 1815) bis 1918 - Das Gebiet blieb bis 1945 bayrisch
Kurpfalz vom 14. Jahrhundert bis bis ca. 1793/1794. Von 1798 bis 1814 waren die linksrheinischen Gebiete in den französischen Staat eingegliedert. Ab 1816 aufgeteilt zu Rheinbayern, Rheinhessen und Preussen
Pfalz-Zweibrücken vom 15. Jahrhundert bis ca. 1793/1794. Von 1798 bis 1814 waren die linksrheinischen Gebiete in den französischen Staat eingegliedert. Ab 1816 aufgeteilt zu Rheinbayern, Rheinhessen und Preussen
1. Grenzbegehung rund um Rehborn
Unter der Leitung von Hans Lahm fand am Freitag, 20. September 2013 eine Grenzbegehung rund um Rehborn statt.
Die Grenze Rehborn/Odernheim links des Glans. Start war am ehem. Bahnwärterhäuschen an der Grunheck (Stein Nr. 90) vorbei unterhalb des St. Antoniushofs, bis zum ehemaligen Viermärker Rehborn, Raumbach, Abtweiler, St. Antoniushof.
Wappensteine der Kurpfalz und Pfalz-Zweibrücken und
Lettersteine Königreich Bayern mit KB und Königreich Preussen mit KP
*) Grenzbeschreibung Rehborn von 1617:
"Ein Viergemarker uff Hellen dem Walde scheidt Meysenheim, Reborn, Antesberg (= St. Antoniushof) und ...... stein (= Steincallenfels) oder Abtweiler.
Der Viermärker grenzte Meisenheim, Rehborn, St. Antonishof und Abtweiler ab. Heute ist es nur noch ein Dreimärker für Rehborn, Abtweiler und Raumbach.
Ein kurzer Abstecher zum nächsten Stein nach dem Viermärker, zum Wappenstein Nr. 47 von 1784. Er hat die Wappen von Zweibrücken und der Familie von Steincallenfels und steht heute auf der Gemarkungsgrenze Rehborn / Abtweiler.
*) Diese Information und auch weitere von Herrn Rainer Thielen aus Rehborn, der mich zur Grenzbegehung eingeladen hat.
Danke auch den beiden Herren aus Odernheim für die Erläuterungen vor Ort.
2. Grenzsteine Lauterecken - Medard - Cronenberg
Ein Dreimärker im Bauwald nähe den Kalköfen ist nicht vorhanden
2a. Grenzsteine Gemarkung Lauterecken - Cronenberg
Zwei Wappensteine im Jungen Bauwald von der Kurpfalz und Pfalz-Zweibrücken
2b. Grenzsteine Gemarkung Lauterecken - Medard
Alte pfälzer Lettersteine im Bauwald - nachträglich für Königreich Bayern mit KB und für Königreich Preussen mit KP versehen
2c. Grenzsteine Gemarkung Cronenberg - Medard
Lettersteine im Scheiderwald, Arhell und Strütteile für Königreich Bayern mit KB und für Königreich Preussen mit KP - sowie alte umgeschlagene pfälzer Lettersteine
3. Grenzsteine Gemarkung Lauterecken - Hausweiler
Alte pfälzer Lettersteine im Bauwald - nachträglich für Königreich Bayern mit KB und für Königreich Preussen mit KP versehen
4. Grenzsteine Gemarkungen Medard - Windhof - Lauterecken - Grumbach - Kappeln
Lettersteine am Römerweg und im Taubhaus - für Königreich Bayern mit KB und für Königreich Preussen mit KP - sowie alte umgeschlagene pfälzer Lettersteine
5. Grenzsteine Gemarkung Medard - Odenbach - Breitenheim - Meisenheim
Lettersteine am Römerweg von Schwannerhöhe bis Meisenheim - für Königreich Bayern mit KB und für Königreich Preussen mit KP - sowie alte umgeschlagene pfälzer Lettersteine
6. Grenzsteine in Meisenheim
Rechts vor der Glanbücke am Untertor - ehmalige Grenze von Bayern und Preußen - steht ein Grenzstein mit dem Wappen Bayern und dem Preußenadler sowie Glan als Grenzmarkierung.
Links vor der Glanbücke am Untertor - steht eine Steinsäule -ein ehemalieger sog. "Hessenstein" der nun einen steinernen Preußenadler hat. Früher hatte er einen Hessenlöwen. Der "Hessenstein"
diente früher als Grenzsäule als Meisenheim noch bis 1815 zu Hessen-Homburg gehörte. Es gibt insgesamt noch offenbar 9 bekannte Säulen von Hessen-Homburg im Oberamt Meisenheim
Aufgrund der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress (1815) wurde der nördlich des Glans liegende Teil Pfalz-Zweibrückens, also auch Meisenheim, nicht Bayern, sondern Hessen-Homburg zugeschlagen. Meisenheim war von 1816 an Verwaltungssitz des Oberamtes Meisenheim und einer Oberschultheißerei. 1866 erbte das Großherzogtum Hessen das gesamte Territorium, nach dem verlorenen Krieg im selben Jahr fiel Hessen-Homburg jedoch an Preußen. Mit den bayerischen Gebieten in seiner direkten Nachbarschaft wurde Meisenheim erst mit der Bildung des Landes Rheinland-Pfalz wiedervereinigt.
7. Pfälzer Höhenweg mit den Gemarkungen Lauterecken / Wiesweiler / Lohnweiler / Offenbach-Hundheim / Aschbach
Lettersteine - für Königreich Bayern mit KB und für Königreich Preussen mit KP - sowie alte umgeschlagene pfälzer Lettersteine
1a) Stein Nr. 1 steht an der Glan / Gem. Lauterecken/Wiesweiler - bis zum Domp keine weiteren Steine gefunden
1b) Pfälzer Höhenweg vom Domp bis Vogelsberg: von Nr. 57 bis Nr. 101 - Landesgrenze KB/KP
1c) Grenze zum Aschbach/ Rödlingsberg: von Nr. 102 bis Nr. 108 - Landesgrenze KB/KPg
2) Pfälzer Höhenweg zum Vogelsberg: nach Nr. 101 - Nr. 2/35 bis Nr. 31 Königlicher Wald KW - Richtung Ort Aschbach
8. Dreiländereck & Grenzsteine von Preußen, Bayern und Hessen-Darmstadt
Grenzstein Nummer 467.3 am Zusammentreffen der Gemarkungen Bad Kreuznach, Altenbamberg und Frei-Laubersheim, der 1815 bis 1945 das Dreiländereck von Preußen, Bayern und Hessen-Darmstadt markierte. Der Stein wurde am 12. November 1933 (dem Tag der ersten Reichstagswahl mit NSDAP-Einheitsliste) im Rahmen einer gegen die deutsche Ländervielfalt gerichteten großangelegten Zerstörungsaktion der Hitler-Jugend, der allein im rheinhessisch-pfälzischen Grenzbereich mindestens 77 Grenzsteine zum Opfer fielen, so schwer beschädigt, dass die auf ihm angebrachten Abbildungen nicht mehr erkennbar sind; stattdessen wurde als Zeichen der Urheberschaft die noch heute sichtbare Abkürzung "HJ" angebracht.
[1] Willi Matthes: "Die vergessene Staatsgrenze", Verlag der Rheinhessischen Druckwerkstätte, Alzey 2007; Seite 279 ff; Foto Seite 282
1. Galerie: DREILÄNDERSTEIN
2. Galerie: Steine nach dem Dreiländerstein nummeriert, da Steine fehlen oder Nummer nicht sichtbar. Steininschriften auch unkenntlich durch die HJ gemacht.
a): 3 Steine nach dem Dreiländerstein Grenze Königreich Bayern (KB) mit Großherzogtum Hessen-Darmstadt (GH)
b): 6 Steine nach dem Dreiländerstein Grenze Königreich Bayern (KB) mit Königreich Preussen (KP)
c): ein altes Kreuz nahe dem Dreiländerstein von 1613?
d): keine Grenzsteine nach dem Dreiländerstein. Nur am Parkplatz ein Granitstein mit Wappen Bad Kreuznach Stadtgrenze