Geschichte der Grafschaft Steinfurt

Die ursprünglich von den Edelherren von Steinfurt aufgebaute Herrschaft Steinfurt fiel nach deren Aussterben über die Erbtochter im Jahre 1421 an Everwin von Götterswick, der im gleichen Jahr auch die Grafschaft Bentheim erbte. 1454 wurden Bentheim und Steinfurt in zwei Linien geteilt. Zum Schutz gegen die Fürstbischöfe von Münster wurde Steinfurt dem Reich als Lehen aufgetragen und zur Reichsgrafschaft erhoben. 1804 wurde Steinfurt wieder mit Bentheim vereinigt. 1806 kam es an das Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich und 1815 an Preußen.

Grenzsteine im Kreis Steinfurt

Im Kreis Steinfurt gibt es eine große Anzahl von historischen Grenzsteinen, die vom Vermessungs- und Katasteramt des Kreises Steinfurt vorbildlich katalogisiert und gepflegt werden. Es wäre wünschenswert, wenn andere Kreise diesem Beispiel folgen würden.
Mit Hilfe der nachfolgenden Karten und den Links vom Vermessungs- und Katasteramt des Kreises Steinfurt, hat Paul Oeinck aus Enschede, ein Reihe von historischen Grenzsteinen, die auf der Grenzlinie zwischen dem ehemaligen Fürstbistum Münster und der Grafschaft Steinfurt heute noch stehen, fotografiert. Die Grenzsteine fallen zum Teil durch ihre besondere Form und ihrer einzigartigen schönen Darstellung besonders auf.
Rund um Steinfurt stehen noch etwa 40 von ehemals 102 historischen Grenzsteinen, die nach einem Vertrag zwischen dem Fürstbischof von Münster und dem Steinfurter Grafenhaus vor genau 220 Jahren (1788) gesetzt wurden.

Heimatvereins Burgsteinfurt
Durch Initiative des Heimatvereins Burgsteinfurt sind die noch verbliebenen Grenzsteine von der Bezirksregierung unter Denkmalschutz gestellt worden. Ein großer Erfolg für die Burgsteinfurter Heimatschützer, die sich damit aber nicht auf die faule haut legen. Der Heimatverein fühlt sich auch weiterhin für "seine Schnatsteine" verantwortlich und bemüht sich, diese im fünfjährigen Rhythmus zu kontrollieren.
Dabei ist den Verantwortlichen aufgefallen, dass der Schnatstein mit der Nummer 26 auseinander gebrochen auf einem Acker in Veltrup hinter den Gehöften Flintermann und Beckmann lag. Der Stein wurde zunächst von den Männern des Heimatvereines sichergestellt und dann in der Restaurationswerkstatt von Thomas Lehmkuhl wieder zusammengeflickt.
Kollision mit einer Erntemaschine
Um weitere Kollisionen zwischen Schnatstein und Erntemaschinen zu vermeiden, hat der Heimatverein nun Kontakt mit dem Katasteramt des Kreises aufgenommen. Die Grenzbeamten hatten ein Einsehen und legten am alten Standort im Grenzverlauf einen eigenen Messpunkt an, so dass der Heimatverein für den Schnatstein Nr. 26 einen neuen geeigneteren Standort suchen konnte. Der ist nun in der Nähe des Bachbettes des Leerbachs an einer Wallhecke. Dort wurde der Stein in Gemeinschaftsarbeit mit Hilfe des Landwirts Bernhard Beckmann neu aufgestellt.

Schnatstein Nr. 19
Als vor mehr als 200 Jahren, am 13. 10. 1788, Vertreter des münsterischen Fürstbischofs Maximilian Franz von Österreich und Kurfürst
von Köln, sowie des Grafen Ludwig Wilhelm Geldricus zu Bentheim und Steinfurt ihre Unterschriften und Siegel unter ein Schnatprotokoll setzten, war ihnen wahrscheinlich nicht bewusst, dass dieses Vermessungsdokument Ergebnis eines ungefähr 600 Jahre dauernden Streits zwischen Münster und Steinfurt war, der juristisch, diplomatisch und militärisch ausgefochten wurde. 1716 war die finanziell ausgelaugte Grafschaft vom Bischof zu einem Vertrag gezwungen worden, in dem die Reichsunmittelbarkeit auf die Stadt und das Kirchspiel Steinfurt beschränkt wurde, während die bisherige Obergrafschaft mit Borghorst und Laer unter münsterische Lehnshoheit kam. Es dauerte noch fast sieben Jahrzehnte bis 1785 die neue Grenze genau festgelegt und 1788 die 102 Grenzsteine rund um Burgsteinfurt gesetzt werden konnten. Während der Bischof das Steinmaterial stellte, mussten die Vasallen des Grafen die Steine örtlich versetzen. Sie tragen auf der einen Seite die Bezeichnung „M“ wie Münster und auf der anderen Seite die Markierung „S“ wie Steinfurt; dazu waren sie fortlaufend nummeriert. Heute sind noch 40 dieser Schnatsteine erhalten. Sie wurden 2001 durch die Bemühungen des Heimatvereins Burgsteinfurt von der Bezirksregierung unter Denkmalschutz gestellt. Ein Schild an einer schmalen und leicht abschüssigen Wegstrecke im Buchenberggebiet weist auf den im Erlenbruch in einer Bachsenke stehenden Schnatstein

Nr. 99 Münster-Steinfurt

"Terminalia" – Tag des Grenzsteins am 23. Februar

Vermessungs- und Katasteramt des Kreises Steinfurt erinnert an die Bedeutung von Grenzsteinen

Kreisweite Übersicht der Grenzsteine - im Geodatenatlas -Heutzutage würden viele diesen "störenden Stein" am liebsten rausreißen: Er missgestaltet die schöne Pflasterung oder steht genau dort, wo doch der Zaunpfosten fußen soll. Aber nicht zuletzt jeder Grundstückseigentümer dürfte diesen Steinen große Bedeutung beimessen. Auch in Zeiten von GPS Navigationsgeräten sind sie unentbehrlich, zeigen die seit Ewigkeiten bewährten Grenzsteine doch jedem die Eigentumsgrenzen sichtbar an. Das Eigentum an Grund und Boden ist seit dem Sesshaftwerden eines der wichtigsten Bestandteile der Gesellschaft und nicht zuletzt deshalb ein im Grundgesetz festgeschriebenes Recht.

Kreis Steinfurt. Der 23. Februar – ist da irgendetwas Besonderes? Im Kalender des 21. Jahrhunderts ist nichts zu entdecken. Ganz im Gegensatz zur römischen Zeit. Damals war das Datum bekannt als der Tag des Grenzsteines und der Grenze. Die Römer feierten die "Terminalia" und ehrten damit den Gott Terminus, den Gott des Grenzsteines.

An diesem Feiertag wurden die Grenzsteine während gemeinsamer Nachbarschaftsfeste mit Blumen geschmückt, um die Unverrückbarkeit der Grenzsteine öffentlich zu bekunden. In der römischen Mythologie waren sie die sichtbaren Zeichen der Wirkkraft des Gottes Terminus. Die Kennzeichnung von Grenzen war damals ein kultischer Vorgang. "Somit war die sogenannte 'Unverrückbarkeit des Terminus' ein wesentlicher Aspekt der Rechtssicherheit des römischen Gemeinwesens", berichtet Jochen Marienfeld, Sachgebietsleiter im Vermessungs- und Katasteramt des Kreises Steinfurt.
"Damit kommt einem auf den ersten Blick unscheinbarem Stein eine sehr wichtige Funktion zu", appelliert Jochen Marienfeld, dass die Bedeutung auch heute nicht in Vergessenheit gerät. Dabei müssen "Abmarkungen" – wie Grenzsteine fachlich korrekt heißen – nicht immer mausgrau aussehen. "Auch im Kreisgebiet gibt es noch manche jahrhundertealte, künstlerisch ausgeführte Grenzsteine mit Wappen oder Inschriften, die es sich lohnt anzuschauen und deren Historie zu erkunden", empfiehlt Marienfeld.

Grenzsteine im Kreis Steinfurt

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diverse Grenzsteine im Kreis Steinfurt

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Grenzsteine Münster-Steinfurt

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