Grenzsteine im Harz
In unserem Urlaub vom 17. Mai bis 2. Juni 2007, war ich mit meiner Frau Vera und unserem Hund Aya in Steina, Gemeinde Bad Sachsa, im Niedersächsischen Harz. Wir sind jeden Tag zu den historischen Grenzsteinen gewandert.

Es sind noch viele Wappengrenzsteine und Lettergrenzsteine, zum großen Teil aus dem 18. und 19. Jahrhundert von den ehemaligen deutschen Ländern "Königreich Preußen", "Herzogtum Braunschweig", "Kursachsen" und weiteren einstigen Ländern erhalten.
Es existieren im Harz auch noch viele Drei-Länder-Steine bzw. Drei-Herren-Steine.

Nach der Wiedervereinigung 1990, wurden auch aus einigen ehemaligen Grenzen die Grenzen zu den neuen Bundesländern Sachsen-Anhalt und Thüringen, sowie dem alten Bundesland Niedersachsen. Diese drei Bundesländer sind im Harz vertreten.

Auf den Grenzsteinen kommen folgende Kürzel und Wappen für die ehemaligen Herrschaften vor:

KH für Königreich Hannover
KP für Königreich Preußen
HB für Herzogtum Braunschweig

S für Sachsa (zu Preußen)
W für Stiftamt Walkenried (zu Braunschweig)
FG für Fürstentum Grubenhagen (zu Hannover)
L für Lauterberger Forst Herzogtum (zu Hannover)

AB für Amt Benneckenstein (später zu KP für Preußen)
GW für Gräflich-Wernigröder-Forstbetrieb

W für Grafschaft Wernigerode (später zu P für Preußen)
E für Amt Elbingerode (zu Hannover)
B für Blankenburg

Wolfsangel für Communion
/// (3 Hiebe) für Braunlage
+ (Kreuz) für Elbingerode

Bär für Anhalt
Kurschwerter für Grafschaft Stolberg (zu Sachsen)

Pferd für Hannover
Löwe für Kursachsen


Tipps für Grenzsteinwanderungen im Südharz:
von Fritz Reinboth vom Verein für Heimatgeschichte Walkenried/Bad Sachsa und Umgebung e.V.
 
Zwischen Walkenried und Ellrich stehen die Grenzsteine HB/KP im Bereich der
sog. Karlsbreite noch weitgehend lückenlos. Als Besonderheit ist dort auf
den sog. Karlsstein hinzuweisen, der an den Versuch des vertriebenen
braunschweigischen Herzogs Carl II. im November 1830 erinnert.
 
Interessant ist auch eine Grenzbegradigung zwischen Neuhof und Sachsa um
1850, worauf die überflüssig gewordenen Grenzsteine auf dem Grundstück
Hüllenhagen in Neuhof als Zaunpfosten Verwendung fanden.
 
Auch auf dem Röseberg bei Walkenried stehen noch weithin lückenlos die alten
Grenzsteine BS/KP, meist bunt angesprüht. An der alten Grenztrift stehen
noch mächtige Hudebuchen, die den früheren Waldrand bezeichnen.
 
Einzelne Grenzsteine befinden sich noch im Museum Schloss Herzberg, ein "StW"
(Stift Walkenried) im Archiv des Vereins für Heimatgeschichte Walkenried
(Geschenk des Musuemsvereins Zorge, genaue Herkunft unbekannt).

Wandern im Harz: Der Harzer Grenzweg

Bild Infotafel von H.-D. Peters

Harzer Grenzweg



Wandern am »Grünen Band« im ehemaligen Grenzverlauf

Von Ilsenburg bis Walkenried führt der Harzer Grenzweg am Grünen Band Wanderer auf einer abwechslungsreichen und anspruchsvollen Wanderroute auf rund 75 km durch den Harz. Wem diese 75 km zu wenig sind, kann diesen Wanderweg sowohl nach Norden wie auch nach Süden jeweils um eine Etappe, ca. 20 km, verlängern. Auf dieser Harzquerung von Nord nach Süd werden unvergessliche Eindrücke einer einmaligen Mittelgebirgslandschaft gewonnen.

Als "Grünes Band" wird der ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen bezeichnet - ein Stück deutscher Geschichte. Dieses größte Biotop Verbundsystem Deutschlands entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze führt auf 1393 km von der Ostsee bis zum Dreiländereck bei Hof.

Neben den Naturerlebnissen, unter anderem auch im Nationalpark Harz, ist die Begegnung mit den ehemaligen Grenzanlagen von historischer Bedeutung und dient als Erinnerung an ein vergangenes Kapitel deutscher Geschichte. Von Ilsenburg führt die Wanderung über (oder neben) den Brocken, dem heutigen Symbol der Einheit und Freiheit Deutschlands, über Sorge und Benneckenstein nach Walkenried - oder umgekehrt - und verläuft in verschiedenen Höhenstufen vorbei an Gebirgsbächen, Felsbiotopen, Bergfichtenwälder, an Mooren und Seen. Einheitlich gekennzeichnet ist der Wanderweg mit einem grünen »G« auf weißem Grund.

Neben individuellen Touren entlang des »Grünen Bands« bietet Wandern im Harz auch Pauschalangebote mit Wandern ohne Gepäck entlang dieser Route an. Weitere Informationen sind im Internet unter www.wandern-im-harz.de erhältlich. Die passende Wanderkarte 1.25 000 und bei Bedarf einen kostenloses GPS Navigationsleihgerät erhalten Sie unter www.harzer-grenzweg.de.

Ein Flyer mit einer Übersichtskarte und Beschreibung der Orte entlang des Harzer Grenzweges ist kostenfrei beim Harzer Verkehrsverband unter der Rufnummer 05321/34040 erhältlich


Der Drei-Länder-Stein befindet sich am Jägerfleck an der B4 auf einem Rastplatz.

Er ist der Grenzstein zwischen den Ländern Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen. An ihm vorbei führt der am 13. Mai 2006 eröffnete „Harzer Grenzweg“ am Grünen Band.

Der Drei-Länder-Stein wurde wahrscheinlich im Jahre 1749 gesetzt.
Hier trafen damals drei verschiedene "Länder" zusammen.
Die Beschriftung an den Seiten kennzeichnet diese drei Gebiete

An der Nordwestseite: HB (Herzogtum Braunschweig);
an der Nordostseite: AB (Amt Benneckenstein)
was später in KP (Königreich Preußen) geändert wurde;
an der Südseite: GW (Gräflich-Wernigeröder-Forstgebiet

Während der Teilung Deutschlands nach dem II. Weltkrieg, bildete dieser Stein einen Grenzpunkt zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Heute treffen an dieser Stelle drei Bundesländer zusammen:

Niedersachsen (Kreis Goslar)
Sachsen-Anhalt (Kreis Wernigerode
Thüringen (Kreis Nordhausen

Drei-Länder-Stein am Jägerfleck

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Grenzsteine vom Ehrenplan bis Zorge


Grenzsteine vom Ehrenplan bis Zorge

Start vom Parkplatz am Jägerfleck mit dem Drei-Länder-Stein an der Grenze (Sachsen-Anhalt/Niedersachsen/Thüringen).
Auf der anderen Seite der B4 befindet sich eine Sitzgruppe, dort zweigt nach 100m links der Ilfelder Stieg ab (36B/36N) und erreicht den Ehrenplan mit Sülzhayner Schutzhütte. Der Grenzweg rechts neben dem Kolonnenweg (blauer Punkt) führt entlang alter Grenzsteine zur Schwangeren Jungfrau und zur Wendeleiche
(Aussichtspunkt mit Schutzhütte). Dieses geschichtsträchtige und geheimnisvolle Gebiet war über vier Jahrzehnte von beiden Seiten nicht zugänglich. Steine mit KP/HB Königreich Preußen / Herzogtum Braunschweig sind mehrfach zu finden.
Weiter geht es bergab auf schmalen Pfaden und markierten Waldwegen (grüner Balken) vorbei an alten Grenzsteinen und 3 DDR - Grenzpfosten, sowie der 2 - Länder- Eiche, zum Spitzen Winkel bis zum Fluß Zorge am Ortsanfang von Zorge.

Grenzsteine vom Ehrenplan bis zur Wendeleiche


Grenzsteine vom Ehrenplan bis zur Wendeleiche

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Grenzsteine von der Wendeleiche bis zur Zorge


Grenzsteine von der Wendeleiche bis zur Zorge

1. Seite Nr. des Steines (bzw. DDR-Inschrift)
2. Seite des Steines "HB" bzw. "B" für Braunschweig
3. Seite des Steines "KP" bzw. "P" für Preussen

1. Teil Grenzsteine:
von Nr. 1 bis Nr. 83
Herzogtum Braunschweig/Königreich Preussen
und DDR-Grenzsteine (ohne Nr.)

2. Teil Grenzsteine:
von Nr. 84 bis Nr. 147
Herzogtum Braunschweig/Königreich Preussen
und DDR-Grenzsteine (ohne Nr.)

3. Teil Grenzsteine:
von Nr. 148 bis Nr. 194
Herzogtum Braunschweig/Königreich Preussen
und DDR-Grenzsteine (ohne Nr.)

1.Teil: Grenzsteine Wendeleiche bis zur Zorge

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2.Teil: Grenzsteine Wendeleiche bis zur Zorge

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3.Teil: Grenzsteine Wendeleiche bis zur Zorge

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Grenzsteine
vom Jägerfleck bis Hohegeiß
Die Beschriftung der aufgestellte Steine (1838) tragen die Buchstaben:
Westseite: HB (Herzogtum Braunschweig) Hohegeiß - Kreis Goslar, Niedersachsen
Ostseite: KP (Königreich Preußen) Benneckenstein - Kreis Wernigerode, Sachsen-Anhalt

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Grenzsteine
am Weg der ehemaligen Grenze Hohegeiß, nahe Benneckensteiner-Straße
Diese Grenzsteine lagen herausgerissen und kaum noch auffindbar in der Hohegeißer Umgebung. Weil sie nicht völlig verschwinden sollten, wurden sie 1984 hierher gebracht und neu aufgestellt.
Die ältesten Steine stammen aus den Jahren 1735, 1740, 1750 oder 1762.
Hohegeiß gehörte damals zum Stiftsamt Walkenried, darum wurden auf der Hohegeißer Seite die Buchstaben W, SW oder St W eingehauen.
Die angrenzenden Nachbargebiete wurden unterschiedlich gekennzeichnet:
+ (Gräflich-Wernigeröder-Forstgebiet)
GH (Grafschaft Honheim) oder AB (Amt Benneckenstein).
Später aufgestellte Steine (1838) tragen die Buchstaben HB (Herzogtum Braunschweig) und KP (Königreich Preußen).
Gegenüber des Weges, steht an Originalstelle der alte Grenzstein Nr. 44-HB-KP.

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Grenzsteine HB/KP auf der Strasse "L97" von Benneckenstein nach Trautenstein

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Dreiherrenstein auf dem Ravensberg bei Bad Sachsa.

Auf der Straße zum Gipfel des Ravensbergs, erreicht man einen Punkt (N51o37.350’; E010o31.795’). Den Punkt markiert ein besonderer Grenzstein: der Dreiherrenstein.

An dieser Stelle stießen bis zum Jahre 1866 drei deutsche Länder aneinander: das Königreich Preußen, das Königreich Hannover und das Herzogtum Braunschweig. Die eingeschlagengen Buchstaben bedeuten:

S für Sachsa (auf der Seite zu Preußen)
FG für Fürstentum Grubenhagen (auf der Seite zu Hannover) sowie
L für Lauterberger Forst (auf der Seite zu Hannover)
W für Stiftamt Walkenried (auf der Seite zu Braunschweig)

Die römischen Ziffern sind der laufenden Numerierung der Grenzsteine entnommen. Das Dreiländereck wurde zusätzlich durch einen Malbaum bezeichnet. Der letzte Malbaum, eine Buche, wurde durch Blitzschlag vernichtet und ist in Resten noch erkennbar.

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Grenzsteine "Alte Heerstraße"
von Breitenstein zum "Drei-Länder-Eck" - nördlich vom Birkenkopf

Wenn man in westlicher Richtung, Ortsausgang von Breitenstein, den Wanderweg "Alte Heerstraße" in Richtung "Drei-Länder-Eck" - folgt, säumen alte, naturbelassene, zum Teil stark verwitterte Grenzsteine, meist auf linker Hand, den Weg.
Sie sind wahrscheinlich von unterschiedlichen Herrschaften und Zeiten, da sie vom Aussehen von einander abweichen. Ein Stein hat ein großes, dickes X die Kurschwerter von Sachsen, sowie die Jahreszahl 1755 und auf der Rückseite das Wappentier von Anhalt einen schreitender Bären und die Jahreszahl 1755 sowie eine fortlaufende Nummer. Andere Steine haben auch nur römische Zahlen.

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Drei-Länder-Eck nördlich vom Birkenkopf bei Breitenstein - nicht versteint

1701 Das "Drei-Länder-Eck" wird aus den Ländern:
- Königreich Preußen (Gründung 1701)
- Königreich Hannover (bis 1866 selbständiges Königreich) und dem
- Herzogtum Braunschweig ( bestehend seit 1235) gebildet.
Vor dieser Zeit war das "Drei-Länder-Eck" Grenzpunkt für die Grafschaften Regenstein/Blankenburg, Hohnstein und Stolberg (z. B. um1580).

1945 Ende des 2. Weltkrieges - Besatzungszonen Ost und West
1946 Landtagswahlen: Provinz "Sachsen-Anhalt" (Braunschweig zu Niedersachsen)
1947 Auflösung Preußens: Land "Sachsen-Anhalt"
1949 Gründung von BRD und DDR - Teilung Deutschlands.
1952 Auflösung der Länder in der DDR, aus "Sachsen-Anhalt" entstehen
u. a. die Bezirke Halle und Magdeburg, die zusammen mit dem Bezirk Erfurt das "Drei-Länder-Eck" darstellen.
1990 Wiedervereinigung Deutschlands. Das "Drei-Länder-Eck" wird von den Landkreisen Wernigerode und Sangershausen (Sachsen-Anhalt) sowie Nordhausen (Thüringen) gebildet.

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Die Stolberger "Dreiherrensteine" sind Grenzsteine der ehemaligen Territorialstaaten Kursachsen und Hannover vom Jahre 1735 - südlich vom Drei-Länder-Eck und nördlich vom Birkenkopf bei Breitenstein

Geht man am Klippenwasser entlang um den Birkenkopf herum in das Quellgebiet des Krebsbaches, der hier Tiefetalswasser heißt, stößt man auf die markanten „Dreiherrensteine“. So werden eigentlich Steine bezeichnet, an denen die Territorien von drei Herrschern aufeinander stießen. 1735 handelte es sich dabei um den Kurfürsten von Braunschweig-Lüneburg (Hannover), den Kurfürsten zu Sachsen und den Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel (Fürstentum Blankenburg). Allerdings ist das tatsächliche „Dreiländereck“ mehrere hundert Meter entfernt und nicht versteint, so dass die Bezeichnung „Dreiherrensteine“ zwar tourismuswirksam, aber streng genommen falsch ist.

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Grenzsteine Alter Stolberg

Vom Waldhotel Kalkhütte kann man auf dem Grenzweg durch die ausgedehnten Rotbuchenwälder des Naturschutzgebietes "Alter Stolberg" wandern. Der Alte Stolberg ist durch Erdwälle und andere markante Karsterscheinungen gekennzeichnet. Der Weg führt entlang der früheren Grenze zwischen Kursachsen und Hannover zum Grenzstein Nr. 100 (N51°31.335´; E010°53.825´). Grenzstreitigkeiten zwischen Kursachsen und Hannover wurden am 30. August 1735 in Nordhausen mit einem Abkommen beendet. Darin wurde festgelegt, dass die bisher eingerammten Grenzpfähle durch 252 Grenzsteine ersetzt werden sollten. Auf der hannoverschen Seite wurde das Ross, auf der sächsischen Seite der schreitende Löwe eingemeißelt. Der Löwe war das Wappentier der Landgrafschaft Thüringen. Diese war 1423 im Kurlande Sachsen-Wittenberg aufgegangen. Noch heute tragen die Bundesländer Niedersachsen und Thüringen Ross bzw. Löwe im Staatswappen. Die Grenze verläuft aber weiter westlich, denn infolge des Zweiten Weltkrieges hatten die Siegermächte im Zusammenhang mit dem Viermächtestatus von Berlin die Grenzen verschoben.

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"Drei-Herren-Stein" auf dem Hartenberg östlich von Elbingerode.
Der Hartenberg ist die Bezeichnung eines Forstortes im Grenzdreieck zwischen der Grafschaft Wernigerode (= W), dem Amt Elbingerode (Königreich Hannover = KH) und der Grafschaft Blankenburg (Herzogtum Braunschweig = HB).
Das Zusammentreffen der Grenzen markiert hier ein sogenannter "Drei-Herren-Stein", der neben der Jahreszahl 1741 die Kennzeichnungen der drei Herrschaften trägt.
Das ehemalige Amt Elbingerode umschloss im wesentlichen die Gebiete der heutigen Ortschaften Elbingerode, Königshütte und Elend. Es wurde im Norden vom Zillierbach, im Süden von der warmen Bode und im Westen von der Bremke begrenzt. Am westlichsten Punkt befindet sich das Gegenstück der sogenannte "Dreieckige Pfahl", der wiederum Grenzpunkt zwischen drei Herrschaften ist.

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Grenzsteine nördlich vom Dreiherrrenstein

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Grenzsteine südlich vom Dreiherrrenstein

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"Dreieckiger Pfahl"

Der Dreieckige Pfahl ist ein historischer, ca. 1,35 m hoher Grenzstein aus Granit südwestlich des Brocken. Der vor 1866 gesetzte Stein markierte die Grenze zwischen dem Königreich Hannover und dem Herzogtum Braunschweig. Ursprünglich markierte diese Stelle ein Dreiländereck. Heute verläuft hier die Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, wobei der Dreieckige Pfahl knapp auf niedersächischer Seite liegt und auch im Kalten Krieg (von Westen) zugänglich war.

Der historische Stein steht auf etwa 870 m Höhe rund 2,5 km östlich eines Parkplatzes an der Bundesstraße 4 zwischen Torfhaus und Oderbrück.

Eine erste urkundliche Erwähnung eines hier gesetzten Grenzsteins datiert aus dem Jahr 1727. Auf einer Karte des Oberforstes Braunlage befindet sich der Vermerk „drey Eckjer Pfahl anno 1698“. Aus einer Beschreibung der Harzburger Forsten wird der ursprüngliche Stein wie folgt beschrieben:

„Solcher Pfahl ist auch nach Communion Seite zur linken Hand mit Nr. 1 und einer Wolfsangel, nach Braunlagischer Seite mit drey Hieben und auf Elbingeroder Seite mit Nr. 1 und einem Kreuz ingleichen mit der Jahreszahl 1698 gesetzt und hat dabei seinen Namen erhalten.“

Die Grenzmarkierung wurde später regelmäßig erneuert. 1736 wurde ein Holzpfahl und 1791 ein Stein gesetzt. 1844 folgte eine Ausführung in Eichenholz.

Der heute noch bestehende dreieckige Stein wurde vor 1866 gesetzt. Er trägt die Nr. 1 und auf nordöstlicher und südwestlicher Seite die Buchstaben KH für Königreich Hannover und auf südöstlicher Seite die Buchstaben HB für Herzogtum Braunschweig. Die ursprüngliche dreieckige Gestaltung wurde beibehalten.

1894 war direkt am Dreieckigen Pfahl eine Bahnstation geplant. Ingenieur Louis Degen, der Pläne für eine über braunschweigisches Gebiet verlaufende Harzbahn von Walkenried über Wieda nach Braunlage (spätere Südharz-Eisenbahn) ausgearbeitet hatte, sah eine Weiterführung der Strecke bis zum nördlichsten Punkt dieses braunschweigischen Landesteils – dem Landkreis Blankenburg – vor.

Die Station sollte mit einem Umsetzgleis ausgerüstet werden. Die Bahn wurde jedoch nur bis Braunlage gebaut. Ein Gütergleis führte bis in den Norden Braunlages zum Granitsteinbruch am Wurmberg. Den Dreieckigen Pfahl erreichte sie aber nicht.

Bis 1945 befand sich am Dreieckigen Pfahl eine kleine Wirtschaft, die vor allem vom Brocken-Wanderern besucht wurde. Das Gebäude wurde durch amerikanische Truppen im April 1945 niedergebrannt, da vermutet wurde, es würde durch deutsche Soldaten als Unterschlupf genutzt. Die Gaststätte wurde nicht wieder aufgebaut.

Während der Deutschen Teilung verlief hier die Grenze zwischen DDR und BRD.

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Grenzsteine am "Dreieckiger Pfahl"

Auf dem Wanderweg vom "Dreieckiger Pfahl" nach Oderbrück, einer alten Grenze stehen auf rechter Hand noch einige Grenzsteine am Wegesrand. Drei Steine kommen direkt nach dem "Dreieckigen Pfahl"

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Grenzstein im KZ-Juliushütte bei Ellrich

Das KZ war der ehemalige Standort der Juliushütte. Bis in die 1920er Jahre war es eine Gipsfabrik. Später wurde Holzmehl produziert, bis das Fabrikgelände im Zweiten Weltkrieg zum Außenlager des KZ Dora wurde. Unter katastrophalen Verhältnissen waren, umgeben von Stacheldraht und Wachtürmen, 7.000 Menschen untergebracht. Heute erinnern Tafeln und Gedenksteine an die Gräueltaten der Faschisten und das Leiden der Häftlinge. Inmitten des Geländes verlief später die innerdeutsche Grenze. Auch von ihrem Stacheldraht ist nichts mehr zu finden, die Natur erobert das Land zurück.
Einzig ein Grenzstein (N 51°34.704’; E 010°39.834’) aus längst vergangener Zeit weist auf die frühere Grenze zwischen dem Herzogtum Braunschweig (HB) und dem Königreich Preußen (KP), einer Linie, die auch Grenze zwischen der BRD und der DDR war. Wenn man das Lager in Richtung Westen, über eine Holzbrücke verläßt, bevor man das ehemalige Krematorium erreicht, findet man den Stein auf linker Hand an einen Wall.

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Grenzsteine B/P auf der Strasse "L92" von Neinstedt nach Quedlinburg

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Grenzsteine bei Kuntzhütte Neuhof, Bad Sachsa

Im Juli 1945 wurden Bad Sachsa, Tettenborn und Meholz-Kuntzhütte (zu Sachsen bzw. Preussen gehörig) von der Sowjetischen Besatzung durch Gebietstausch zur Britischen Besatzungszone. Das umliegende Gebiet der Britischen Besatzungzone gehört zu Braunschweig. Die Karten zeigen, dass es alte Grenzen vom Königrich Preußen (KP), dem Königreich Hannover (H) und dem Herzogtum Braunschweig (HB) waren. Zwischen Steinau (H) und Bad Sachsa (KP) habe ich keine alten Grenzsteine gefunden. Grenzgräben vom Nesselkopf zum Warteberg und ein Bachlauf vom Warteberg, wahrscheinlich der alte Grenzverlauf, sind offentsichtlich ohne Grenzsteine. Einzig der Dreiherrenstein (H/KP/HB) auf dem Ravensberg zeugt noch von dieser Grenze.

Bei der durch die Grenzverschiebung der Zonengrenze nach Süden entstandenen Preußischen Exklave Meholz-Kutzhütte, einem Waldgebiet (KP), östlich von Neuhof (HB) und westlich von Walkenried (HB), habe ich drei Grenzsteine (KP/HB) gefunden. Eventuell sind noch weitere Grenzsteine vorhanden, aber das Waldgebiet ist sehr unzugänglich. Außerdem hat das Walkenrieder Steinwerk an der Kutzhütte und die Fostverwaltung, die Waldwege um das Werk stark verbreitert, dass vielleicht einige Grenzsteine verschüttet wurden. Die alte Grenze von der DDR-Grenze zur Straße Kutzhütte, wurde durch Abraumhalden zugeschüttet

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Dreiherrenstein Ravensberg (H/KP/HB) & Grenzverschiebung Bad Sachsa

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3 Grenzsteine bei Kuntzhütte Neuhof, Bad Sachsa

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